….Can we learn from WW2 for the War in Ukraine? "The Shadow of War" Multimedia Project .. Können wir vom Zweiten Weltkrieg für den Krieg in der Ukraine lernen? Projekt "Der Schatten des Krieges” ….

 

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It has been almost 14 years since I traveled from NYC, where I was residing at that time, to Berlin to interview and photograph Germans who lived through the Second World War. These images and interviews became "The Shadow of War" multimedia show. It is so far the biggest and longest personal project I have worked on. It took me a month to take the photographs and to interview the people, and then about a year to get everything into exhibition form. In the fall of 2010, "The Shadow of War" was very successfully exhibited in the German House in NYC. Visitors could walk around and listen to the interviews on provided mp3 players. A DPA (German Press Agency) article was written and picked up by countless German newspapers.

The purpose of the project was to show the horrors of war and how the experience of war overshadows the lives of people as well as entire nations. The Germans I interviewed were deeply affected and scared by what they went through and were never able to forget what happened to them. But war does not even end when the fighting stops.

My father experienced WW2 as a child sitting terrified in his basement in Frankfurt, hoping his building would not get hit and collapse on him during the intense bombing raids. Many of his childhood friends were less lucky and got buried under rubble. For the rest of his life, he was a very fearful man who constantly felt uneasy. He passed those anxieties on to me. Initially, I was not even able to figure out where my fears came from. It took me decades of working on myself, countless spiritual books, different therapies, and I don't even dare to count how many hours practicing yoga and meditating to be able to let at least some of them go.

War does not only create physical destruction and scars; it also inflicts emotional and psychological damage that not only stays with people for an entire lifetime but is also easily passed on to the next generation.

When we talk about wars, we often talk about who started them, but I keep wondering if that really matters. What difference does it make to the individual? Did it make a difference for my father, who at the tender age of nine saw a baby burn into the asphalt, as well as many other horrendous things because his neighborhood was hit by phosphor bombs? Did it make a difference for the estimated 420,000 Americans, 27,000,000 Soviets, 5,820,000 Poles, 9,000,000 Germans, 3,120,000 Japanese, 20,000,000 Chinese, 550,000 French, 454,000 Italians, 45,400 Canadians, 450,900 British people who died during WW2? The total body count is a staggering 75 million.

What kind of control over our lives do we have as individuals anyway? We can't choose where we are born. The only difference as to why one ends up on the Russian or Ukrainian side in the current conflict is because one was born Russian or Ukrainian.

When children fight, we teach them that it does not matter who started the trouble. We tell them to make peace and to continue playing. As adults, we know better but act less insightful. Here, someone has to be right and have the moral high ground. Germany was deeply shaken after WW2. They really investigated what happened, and as one of the people I interviewed for my project, Mr. Scholz, stated, they looked deeper into their past than any other country ever had. But the frustrating thing about humanity is that it forgets. Almost all the people I interviewed all those years ago have died in the meantime. Of course, they have. It has been 78 years since WW2 ended. And again, we have a war in Europe, and as in the past, we do what we do best: blame, fight, and kill each other. We still think murdering, devastating, and destroying is the solution, and if we just do enough of that, then peace will come.

We have not learned from the past, and the people who made the experience are no longer here to warn us about the outcomes. So far, an estimated 124,500 to 131,000 people have died in the Ukrainian war; some talk about 500,000. Husbands, wives, children, and animals are killed. Buildings and houses blown up and landscapes devastated. Dreams broken, limbs lost, and many tears shed.

That is why I decided to put the full-length interviews of "The Shadow of War" multimedia project in English and in German online. Can learn from those stories how to deal with the current situation in Ukraine? I believe we absolutely can. They show the brutality, the inhumanity, the destruction, and the physical, mental, and emotional scars that war inflicts.


When we understand the futility of the violence and the killing, I firmly believe that we will do what Albert Einstein suggested:

"We must be prepared to make the same heroic sacrifices for the cause of peace that we make ungrudgingly for the cause of war. There is nothing that is more important to me and more dear to my heart"

You can find the images and interviews at www.theshadowofwar.com.

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Es ist fast 14 Jahre her, dass ich von der damaligen Heimat New York nach Berlin reiste, um Deutsche zu interviewen und zu fotografieren, die den Zweiten Weltkrieg erlebt hatten. Aus diesen Bildern und Interviews entstand die Multimedia-Ausstellung „The Shadow of War". Es ist das umfangreichste persönliche Projekt, an dem ich bisher gearbeitet habe. Die Erstellung der Fotos und Interviews dauerte einen Monat und dann brauchte es etwa ein Jahr, um alles in Ausstellungsform zu bringen. Im Herbst 2010 wurde „The Shadow of War" sehr erfolgreich im Deutschen Haus in New York ausgestellt. Die Besucher konnten sich die Portraits ansehen und die Interviews auf bereitgestellten mp3-Playern anhören. Die Deutsche Presse-Agentur (DPA) schrieb einen Artikel, der von zahlreichen deutschen Zeitungen aufgegriffen wurde.

Ziel des Projekts war es, die Schrecken des Krieges aufzuzeigen und zu verdeutlichen, wie die Erfahrung des Krieges das Leben von Menschen und ganzen Nationen überschattet. Die Menschen, die ich interviewt habe, waren tief betroffen und verängstigt von dem, was sie erlebt hatten, und konnten nie vergessen, was ihnen widerfahren war. Der Krieg endet nicht einmal, wenn die Kämpfe aufhören.

Mein Vater erlebte den Zweiten Weltkrieg als Kind. Oft saß er zitternd in seinem Keller in Frankfurt und hoffte, dass sein Haus während der heftigen Bombenangriffe nicht getroffen und über ihm einstürzen würde. Viele seiner damaligen Freunde hatten weniger Glück und wurden unter Trümmern begraben. Für den Rest seines Lebens war er ein sehr ängstlicher Mann, der sich ständig unwohl fühlte. Diese Ängste übertrug er auf mich. Anfangs war ich nicht einmal in der Lage zu verstehen, woher diese kamen. Es brauchte Jahrzehnte der Arbeit an mir selbst, unzählige spirituelle Bücher, verschiedene Therapien, und ich wage gar nicht zu zählen, wie viele Stunden Yoga und Meditation ich geübt habe, um wenigstens einige von ihnen loslassen zu können.

Krieg hinterlässt nicht nur physische Zerstörung und Narben, sondern auch psychische Schäden, die nicht nur ein ganzes Leben lang bleiben, sondern auch leicht an die nächste Generation weitergegeben werden können.

Wenn wir über Kriege sprechen, reden wir oft darüber, wer sie begonnen hat. Ich frage mich aber immer wieder, ob das wirklich wichtig ist. Welchen Unterschied macht das für den Einzelnen? Hat es einen Unterschied für meinen Vater gemacht, der im Alter von neun Jahren mit ansehen musste, wie ein Baby in den Asphalt brannte? Wie auch viele andere schreckliche Dinge, da sein Stadtviertel von Phosphorbomben getroffen wurde. Hat es einen Unterschied gemacht für die geschätzten 420.000 Amerikaner, 27.000.000 Sowjets, 5.820.000 Polen, 9.000.000 Deutschen, 3.120.000 Japaner, 20.000.000 Chinesen, 550.000 Franzosen, 454.000 Italiener, 45.400 Kanadier und 450.900 Briten, die während des Zweiten Weltkriegs starben? Die Gesamtzahl der Toten beläuft sich auf schwindelerregende 75 Millionen.

Welche Art von Kontrolle über unser Leben haben wir als Einzelner überhaupt? Wir können uns nicht aussuchen, wo wir geboren werden. Der einzige Grund, warum man im aktuellen Konflikt auf der russischen oder ukrainischen Seite kämpft, ist, weil man als Russe oder Ukrainer geboren wurde.

Wenn Kinder sich streiten, bringen wir ihnen bei, dass es keine Rolle spielt, wer den Streit angefangen hat. Wir sagen ihnen, dass sie sich vertragen und weiter spielen sollen. Erwachsene handeln aber oft weniger einsichtig. Jemand muss Recht haben und die moralische Oberhand behalten. Deutschland war nach dem Zweiten Weltkrieg tief erschüttert. Es wurde intensiv untersucht, wie es dazu kommen konnte. Einer der von mir interviewten Zeitzeugen, Herr Scholz, sagte, dass Deutschland tiefer in seine Vergangenheit geblickt hätte, als jedes andere Land zuvor. Aber das Frustrierende an der Menschheit ist, dass sie vergisst. Fast alle Menschen, die ich damals interviewt habe, sind inzwischen verstorben. Natürlich sind sie das. Es ist 78 Jahre her, dass der Zweite Weltkrieg zu Ende ging. Und wieder haben wir einen Krieg in Europa und wie in der Vergangenheit tun wir das, was wir am besten können: uns gegenseitig beschuldigen, bekämpfen und töten. Wir glauben immer noch, dass Morden, Verwüsten und Zerstören die Lösung ist, und wenn wir nur genug davon tun, wird der Frieden kommen.

Wir haben nicht aus der Vergangenheit gelernt und die Menschen, die diese Erfahrung gemacht haben, sind nicht mehr da, um uns vor den Folgen zu warnen. Bisher sind im Ukraine-Krieg schätzungsweise 124.500 bis 131.000 Menschen gestorben, manche sprechen von 500.000. Ehemänner, Ehefrauen, Kinder und Tiere wurden getötet. Gebäude und Häuser wurden gesprengt und Landschaften verwüstet. Träume wurden zerstört, Gliedmaßen verloren, und viele Tränen wurden vergossen.

Deshalb habe ich beschlossen, die Interviews des Multimediaprojekts „The Shadow of War" in voller Länge auf Englisch und Deutsch online zu stellen. Kann man aus diesen Geschichten lernen, wie man mit der aktuellen Situation in der Ukraine umgehen kann? Ich glaube, das können wir. Sie zeigen die Brutalität, die Unmenschlichkeit, die Zerstörung und die physischen, mentalen und emotionalen Narben, die ein Krieg hinterlässt.

Wenn wir die Sinnlosigkeit der Gewalt und des Tötens verstehen, glaube ich fest daran, dass wir dem folgen werden, was Albert Einstein vorschlug:

„Wir müssen uns stellen, für die Sache des Friedens die gleichen heroischen Opfer zu bringen, die wir widerstandslos für die Sache des Krieges gebracht haben. Es gibt nichts, was mir wichtiger ist und mir mehr am Herzen liegt."

Die Bilder und Interviews finden Sie unter www.theshadowofwar.com.

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